Mitte November 2022 trafen sich Studierende von zwei Hochschulen in einem Hörsaal, um Stühle mit kleinen Zetteln schweigend zuschieben. Klingt skurril? Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich dieses Experiment als ein spannendes Logistik-Experiment, bei dem die Studierenden aus Bocholt und Meschede die Motion-Mining®-Technologie kennenlernen.
Das Besondere an diesem Experiment ist nicht nur die innovative Technologie, sondern auch die Tatsache, dass es sich um ein gemeinsames Wahlpflichtfach der Westfälischen Hochschule und der Fachhochschule Südwestfalen handelt. Prof. Dr. Andreas Besse von der Westfälischen Hochschule, Prof. Dr. Stefan Lier und Katharina Tscheuschner von der Fachhochschule Südwestfalen arbeiten eng zusammen, verfolgen gemeinsame didaktische Ansätze und teilen ihre Industriekontakte. Die Studierenden aus den Bachelorstudiengängen Wirtschaft, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Bionik profitieren von dieser interdisziplinären Zusammenarbeit.
Das gemeinsame Wahlpflichtfach wurde durch das Engagement von Prof. Dr. Andreas Besse und Prof. Dr. Stefan Lier ermöglicht, die bereits in der Vergangenheit gemeinsame didaktische Ansätze verfolgten und Industriekontakte teilten. Die teilnehmenden Studierenden kamen aus den Bachelorstudiengängen Wirtschaft, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Bionik. Ihr Ziel war es, Logistikprozesse anhand eines großen Logistikunternehmens zu analysieren und konkrete Empfehlungen für Verbesserungen auszuarbeiten.
Für das Experiment tragen die Studierenden Armbänder und Gürtelsensoren, um ihre Bewegungen im Hörsaal zu verfolgen und ergonomisch zu untersuchen. Indem sie die Stühle schieben und die Zettel verteilen, simulieren die Teilnehmenden betriebliche Transport- und Fertigungsprozesse. Die gesammelten Daten werden mithilfe einer speziellen Software ausgewertet. So können die Studierenden beispielsweise die Dauer der Prozesse, Verzögerungen und die Zeit für verschiedene Tätigkeiten wie Gehen, Stehen oder Handhabung von Produktenanalysieren.
Timo Steinhauer von den MotionMiners übernahm die Auswertung und die Schulung im Umgang mit der der Software. Die Einbindung der Technologie in das Experiment an den Hochschulen bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, den Studierenden zu zeigen, was in der Datenanalyse heutzutage in der Industriemöglich ist. Big Data-Anwendungen sind heute aufschlussreicher, detaillierter und komfortabler für die Anwendung als herkömmliche Methoden der Datenermittlung.
Das Experiment dient nicht nur der Forschung und dem Austesten der Motion-Mining®-Technologie, sondern hat auch einen praxisorientierten Mehrwert. Die Studierenden können ihre Erkenntnisse auf das kooperierende Logistikunternehmen anwenden und somit einen konkreten Beitrag leisten. Prof. Dr. Stefan Lier betont, dass alle Beteiligten davon profitieren. Das Unternehmen erhält eine umfassende Analyse seiner Logistikprozesse, und die Studierenden können durch praktisches, projektorientiertes und erfahrungsbasiertes Lernen wertvolle Kompetenzen für ihre berufliche Zukunft erwerben.
Das Motion-Mining®-Experiment zeigt, wie die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen nicht nur Theorie und Praxis verbindet, sondern auch innovative Technologien für die Wirtschaft nutzbar macht. Es ist ein Paradebeispiel für die Bedeutung von praxisnaher Ausbildung und interdisziplinärer Zusammenarbeit in der akademischen Welt. Durch solche Projekte werden Studierende optimal auf die Herausforderungen der Arbeitsweltvorbereitet und können gleichzeitig dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Prozesse kontinuierlich optimieren und verbessern können. Die Motion-Mining®-Technologie zeigt uns, dass die Logistikbranche weiterhin von innovativen Lösungen profitieren kann, die durch die Zusammenarbeit von Forschung und Unternehmen entstehen.