Ursachen für Ergonomieanalysen
Logistik– und Produktionsprozesse unterliegen heutzutage, je nach Branche, in der Regel einem hohen Automatisierung Grad. Industry 4.0 bietet den Unternehmen zahlreiche neue Innovationen. So übernehmen intelligente, unabhängig arbeitende Systeme zunehmend bedeutende Positionen, die teilweise nicht mehr durch Menschen ausgeführt werden können. Gleichwohl bleiben Aufgaben bestehen, die aufgrund ihrer Komplexität oder Vielfalt durch einen Menschen verrichtet werden müssen. In diesen Bereichen kommen Ergonomieanalysen zum Tragen. Zugleich ist der fortschreitende digitale Wandel noch nicht in allen Unternehmen oder Unternehmensbereichen abgeschlossen. Insofern ist der Bereich der manuellen Arbeitsprozesse und des menschlichen Faktors weiterhin von hoher Bedeutung.
Auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels wird die Arbeit im Personalwesen immer komplexer. Umso bedeutender ist die Analyse und Optimierung manueller Arbeitsprozesse zur Effizienzsteigerung und die Durchführung von Ergonomieanalysen zur Minimierung der körperlichen Arbeitsbelastung. Vielfach stellen diese Prozesse, insbesondere im Vergleich zu automatisierten Teilprozessen, eine informationelle “Black Box” dar. Ineffizienzen werden wahrgenommen, lassen sich jedoch erst im Rahmen einer Ergonomieanalyse quantifizieren. Dies betrifft beispielsweise auch die Erkennung von Fehlhaltungen oder sich wiederholenden Tätigkeiten, welche bei einer Ergonomieanalyse aufgedeckt werden.
Grundlagen der Ergonomieanalyse
In der Ergonomie werden menschliche oder automatisierte Arbeitsprozesse betrachtet und analysiert. Ergonomieanalysen bilden die Basis für optimierende Maßnahmen, sodass das Produkt der erbrachten Leistung bestmöglich genutzt werden kann. Im Fokus der Ergonomieanalysen stehen u. a. die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und der Arbeitsprozess. Ein weiteres Anliegen der Ergonomieanalyse ist die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, damit diese auch nach Jahren der Tätigkeit an ihrem Arbeitsplatz so ermüdungsfrei und schonend wie möglich arbeiten können und keinen körperlichen Schaden davontragen. Im Vordergrund der Ergonomieanalyse steht die Anwenderfreundlichkeit, d.h. die Optimierung des Arbeitsumfeldes, des Unternehmens und heutzutage vor allem die Mensch-Maschine-Schnittstelle. Menschen, die Ergonomieanalysen durchführen, oder sich auch hauptberuflich mit Ergonomie beschäftigen werden als Ergonom bezeichnet.
Die Grundnorm DIN EN ISO 26800 Ergonomie – Allgemeiner Ansatz, Grundsätze und Begriffe, kann zur Orientierung, insbesondere bei Zielsetzungen, Prinzipien und Verfahren herangezogen werden.
Ziele der Ergonomieanalyse
Gegenstand einer Ergonomie ist es, Produkte zu schaffen, die einfach zu bedienen und komfortabel sind und diese auf Grundlage der gewonnenen Daten der Ergonomieanalyse zielgerichtet in den Unternehmen einzusetzen.
Darüber hinaus wird auf Grundlage der Ergonomienanalyse die ergonomische Gestaltung der Tätigkeit angestrebt, wobei das Hauptziel darin besteht, einen effizienten und fehlerfreien Arbeitsablauf zu gewährleisten und den Arbeitnehmer auch nach mehreren Jahren der Arbeit vor Gesundheitsgefahren zu schützen. Der Ergonomie bzw. den Ergonomieanalysen kommt somit eine besondere Rolle für den präventiven Arbeitsschutz, die Gesundheit Mitarbeiter und die Wirtschaft zu. Dies beinhaltet auch, dass Werkzeuge und Maschinen haltbar und möglichst risikoarm konstruiert sind.
Ergonomieanalysen kommen in Arbeitsumgebungen immer dann ins Spiel, wenn ein Arbeitnehmer während der Arbeitszeit oder bei anderen Tätigkeiten mit Maschinen, Hilfsmitteln oder sonstigen Gegenständen in Kontakt kommt. Künftig gilt dies auch für menschenfreie Produktionslinien (Roboter).
Ergonomieanalysen in den verschiedenen Feldern
Bei der Ergonomieanalyse lassen sich verschiedene Felder der Ergonomie unterscheiden. In der Regel wird zwischen Produktergonomie (Mikro-Ergonomie) und Produktionsergonomie (Makro-Ergonomie) unterteilt. Bei hoch komplexen Mensch-Maschine-Systemen verläuft die Überleitung zwischen den beiden Teilgebieten meist fließend, weil auch der spätere Einsatzkontext wesentlich für die ergonomische Produktentwicklung verantwortlich ist. So sollten z.B. beim Entwurf von Arbeitsgeräten stets die Einsatzbedingungen wie Arbeitsumgebung und Arbeitsaufgabe beachtet und berücksichtigt werden.
Die Ergonomie als Verbindungsglied von Arbeit, Technologie und Mensch ist eine fachübergreifende Wissenschaft, die folglich einen äußerst umfassenden Themenkomplex der Arbeits- und Systemgestaltung miteinander interagierenden wissenschaftlichen Teilbereichen umfasst.
So werden bei der Ergonomieanalyse in Bezug auf die Systemergonomie z.B. die Aufgabenverteilung zwischen Mensch und Maschine, der Automatisierungsgrad oder die sich bei der Systemintegration ergebenden Randbedingungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle. Eine Ergonomieanalyse im Rahmen der räumlichen Arbeitsplatzgestaltung beschäftigen sich mit der Erhebung und Beschreibung des menschlichen Körpers und den auszuführenden Bewegungen.
Aufgrund der Tatsache, dass die Ergonomie sich als Schnittstelle zwischen Mensch und Technik begreift, nehmen die Humanwissenschaften einen hohen Stellenwert in diesem Bereich ein. Fragestellungen hinsichtlich der physiologischen Merkmale des Menschen – speziell im Hinblick auf seine körperliche Leistungsfähigkeit – werden bei Ergonomieanalysen in der Arbeitsphysiologie untersucht. Die Interaktionen zwischen der menschlichen Arbeit und der Gesundheit des Menschen sind Thema der Arbeitsmedizin.
Während sich die Arbeitspsychologie aus psychologischer Sicht mit Fragen der Ergonomie befasst, liegt der Schwerpunkt der technischen Psychologie auf der Konzeption von Mensch-Maschine-Systemen. Das Themenspektrum reicht von der Zuverlässigkeit des Individuums über Fragestellungen bezüglich psychologischer Konzepte zur Evaluation von Mensch-Maschine-Systemen und Mensch-Maschine-Schnittstellen bis hin zu Aspekten der Wahrnehmung und der kognitiven Psychologie.
Ergonomieanalysen - Erkennung von Über- und Unterbelastungen
Bei einer Ergonomieanalyse bezüglich der Arbeitsplatzgestaltung wird vordergründlich die körperliche Belastung betrachtet. Umweltgrößen wie Klima, Farbe, Lärm, Vibrationen, Anthropometrie und psychische Belastungen am Arbeitsplatz nehmen ebenso Einfluss.
Der Bewegungsapparat, der Stützapparat des menschlichen Körpers, wird aus Knochen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Knorpel und Bindegewebe zusammengesetzt. Er kann sowohl durch Über- als auch durch Unterbeanspruchung beansprucht werden. Die ungesunden Belastungssituationen werden in Ergonomieanalysen erkannt und entsprechend behoben.
Durch die Behebung der schlechten Bewegungsabläufe, auf Basis der Ergonomieanalyse, lassen sich Krankheitstage und Arbeitsausfälle auf Mitarbeiterseite vermeiden. Rückenerkrankungen machen hierbei den größten Anteil der Muskel-Skelett-Erkrankungen aus.
Überlastungen des Bewegungsapparates können durch die Ergonomieanalyse erkannt werden. Dazu zählen z.B. durch Überbeanspruchung durch Heben, Tragen, Ziehen oder Schieben von Lasten, Arbeiten in Zwangshaltungen, repetitive Tätigkeiten und Arbeiten mit hohem Kraftaufwand verursacht werden. Unterbeanspruchung kann durch Bewegungsmangel (z.B. bei Büro- oder Fahrtätigkeiten) verursacht werden.
Im Rahmen einer Ergonomieanalyse werden ungünstige ergonomische Bedingungen am Arbeitsplatz, die zu Verspannungen und zum Teil schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Bandscheibenvorfällen oder chronischen Nackenschmerzen führen, aufgedeckt. Langfristige, statische Arbeiten (z.B. am Schreibtisch) sollten daher nur mit ergonomisch gestalteten Möbeln durchgeführt werden. Neben den ergonomischen Büromöbeln wird auch die Arbeitsplatzgestaltung bei einer Ergonomieanalyse einer genauen Betrachtung unterzogen. Die Anordnung der Arbeitsmittel, der Sehabstand zum Bildschirm, die Berücksichtigung von Greif- und Bewegungsflächen und die Beleuchtung des Arbeitsplatzes sind wichtige Ansatzpunkte der Ergonomieanalyse.
Motion-Mining® Prozessanalysen werden momentan vornehmlich in den Branchen Produktion und Logistik durchgeführt. Im Health-Care Bereich sind wir im Hinblick auf die Prozessoptimierung, zudem erste Schritte mit Pilotprojekten gegangen. Die Prozessanalyse wird in Hinsicht auf die Erfassung von innerbetrieblichen Materialflüssen, Pflegeaktivitäten und deren Dokumentation durchgeführt.
Motion-Mining® Ergonomieanalysen
Ergonomieanalysen im Rahmen des MotionMining-Lösungsansatzes zeigen versteckte Optimierungspotentiale auf. Der Lösungsansatz, auf Basis der Ergonomieanalyse, erlaubt eine Bewertung der manuellen Arbeit mit Wearables (tragbare Sensoren, ähnlich Fitnesstracker) und einem Tiefenlernalgorithmus, besser bekannt als künstliche Intelligenz. Arbeitsprozesse werden, während der Ergonomieanalyse automatisch und anonym erfasst, durch künstliche Intelligenz verarbeitet und in menschenlesbare Kennzahlen umgewandelt. Derzeit unterscheiden wir bei unseren Ergonomieanalysen zwischen mehr als 60 unterschiedlichen Bewegungsabläufen. Kritische Bewegungen wie Bücken aus dem Rücken, Tragen, Heben, Halten, Überkopfaktivitäten werden bei der Ergonomieanalyse betrachtet. Diese Bewegungen werden in Bewegungsintervallen, während der Ergonomienanalyse, aufgezeichnet. Neben den typischen Bewegungen können auch Vibrationen und Repetitionen im speziellen erkannt werden. Auf Grundlage der Daten aus der Ergonomieanalyse können Über- und Dauerbelastungen erkannt und Maßnahmen zur Vermeidung abgeleitet werden.
Üblicherweise werden derartige Effizienz- und Ergonomieanalysen, wie z.B. MTM, REFA oder Leitmerkmalmethode, manuell durchgeführt. Diese Methonden von Effizienz- und Ergonomieanalysen sind somit äußerst zeitaufwendig, spezifisch und erfordern ein tieferes Prozessverständnis. Traditionell werden diese Effizienz- und Ergonomieanalysen beispielsweise aufgezeichnet und dann von einem geschulten Prozessingenieur mit Hilfe einer Stoppuhr und einer Zwischenablage ausgewertet. Da der Prozessingenieur einen einzelnen Mitarbeiter über die gesamte Dauer der Effizienz- und Ergonomieanalysen hinweg begleitet und zur Dokumentation u.a. Foto- oder Videoanalysen verwendet, sind derartige Effizienz- und Ergonomieanalysen grundsätzlich nicht anonym. Hingegen sind Effizienz- und Ergonomieanalysen mit Motion Mining über den gesamten Aufzeichnungszeitraum und die anschließende Analyse anonym. Bei der Auswertung einer Ergonomieanalyse werden nur Durchschnittswerte verwendet, d.h. es werden mindestens zwei Datenspuren ausgewertet.
Messen | Auswerten | Optimieren
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