REFA: eine Methode zur Prozessoptimierung
In der Welt der Prozessoptimierung sind zwei Methoden besonders prominent: REFA und MTM. Doch wie unterscheiden Sie sich?
In der Welt der Prozessoptimierung sind zwei Methoden besonders prominent: REFA und MTM. Doch wie unterscheiden Sie sich?
In der ständig wechselnden Geschäftswelt, in der Effizienz und Produktivität zum Inbegriff von Erfolg geworden sind, spielen Methoden zur Prozessoptimierung eine entscheidende Rolle. Seit sage und schreibe einem Jahrhundert steht ein Name im Mittelpunkt dieser Bemühungen: REFA. Ursprünglich 1923 in Deutschland gegründet, begann REFA als eine Bewegung zur Steigerung der Arbeitsproduktivität in der Industrie. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich REFA jedoch zu einer umfassenden Methode zur Prozessoptimierung entwickelt, die in unterschiedlichsten Branchen und Bereichen Anwendung findet.
REFA steht für "Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung", was auf die zentrale Bedeutung der Zeiterfassung in den Anfängen der Methodik hinweist. Ziel war es, durch die standardisierte Erfassung und Analyse von Arbeitszeiten, eine Grundlage für faire Arbeitsbedingungen und eine effiziente Arbeitsorganisation zu schaffen. Dieser Ansatz erwies sich als revolutionär und setzte Maßstäbe in der Organisation von Arbeitsprozessen. Im Jahr 1977 erfolgte eine Umbenennung in den REFA-Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V.
Die Hauptaufgabe dieses Verbandes besteht darin, praktikable Methoden zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit sowie zur Förderung einer menschengerechten Arbeitsgestaltung in Unternehmen zu entwickeln. Im Laufe der Zeit hat REFA sein Konzept kontinuierlich weiterentwickelt und an die sich verändernden Anforderungen der Arbeitswelt angepasst. Heute umfasst die REFA-Methodik ein breites Spektrum an Werkzeugen und Techniken für das Management von Betriebsabläufen, die Analyse und Gestaltung von Arbeitssystemen, das Zeitmanagement und die Personalentwicklung. Die Kernphilosophie von REFA, die auf der systematischen Analyse und Optimierung von Arbeitsprozessen basiert, ist dabei stets beibehalten worden.
Die REFA-Methodik legt einen starken Fokus auf die praktische Umsetzbarkeit und die Einbeziehung der Mitarbeiter:innen in den Optimierungsprozess. Durch diesen partizipativen Ansatz wird nicht nur die Effizienz von Abläufen gesteigert, sondern auch die Arbeitszufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter gefördert. REFA-Experten sind daher nicht nur in der Lage, Prozesse zu analysieren und zu optimieren, sondern auch, Veränderungen nachhaltig im Unternehmen zu verankern.
Die REFA Aus- und Weiterbildungen genießen heute eine hohe Akzeptanz in der Industrie und werden von vielen Unternehmen zur Personalentwicklung genutzt. Die Prozessanalyse ist ein wichtiger Bestandteil jeder Lean-Philosophie und hilft Unternehmen dabei, ihre Produktionsprozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Eine Prozessanalyse nach REFA folgt einem strukturierten Ansatz, der darauf abzielt, Arbeitsabläufe zu optimieren und Effizienzsteigerungen zu erreichen. Hier ist ein grober Überblick über den typischen Prozess:
1. Protokollierung der Ist-Situation:
Zunächst wird die aktuelle Situation erfasst, indem alle bestehenden Arbeitsabläufe untersucht und dokumentiert werden. Dabei werden alle Tätigkeiten, Arbeitszeiten, Materialflüsse, Informationskanäle und Ressourcen erfasst. Dieser Schritt ist wichtig, um den aktuellen Stand der Prozesse zu verstehen und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen.
2. Zeitstudien:
Als Nächstes werden Zeitstudien durchgeführt, um die für jede Tätigkeit benötigte Zeit zu messen und zu dokumentieren. Dieser Schritt ermöglicht eine detaillierte Analyse der Prozesse und hilft dabei, Bereiche zu identifizieren, in denen die Zeit verkürzt oder optimiert werden kann. Für die Durchführung von Zeitstudien gibt es verschiedene Methoden, z. B. Beobachtung, Aufzeichnung von Arbeitsabläufen oder die Verwendung von Zeitmessinstrumenten. Sobald die Daten gesammelt sind, werden die Arbeitsschritte im Detail analysiert, um mögliche Engpässe, ineffiziente Prozesse oder Verschwendung zu ermitteln.
3. Analyse der beobachteten Arbeitsschritte:
Auf der Grundlage der Analyse werden Verbesserungspotenziale ermittelt und bewertet. In diesem Schritt werden Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz der Arbeitsprozesse entwickelt, wie z.B. die Umstrukturierung von Prozessen, die Einführung neuer Technologien oder die Schulung von Mitarbeiter:innen. Die Maßnahmen werden auf der Grundlage ihrer Auswirkungen auf den Prozess und der Kosten-Nutzen-Analyse bewertet. Sobald die Maßnahmen geplant sind, werden sie in die Praxis umgesetzt. In diesem Schritt wird ein detaillierter Umsetzungsplan erstellt, der Ressourcen, Zeitvorgaben und Meilensteine enthält. Die Umsetzung kann schrittweise erfolgen, damit die Maßnahmen vor der vollständigen Umsetzung getestet und angepasst werden können. Schließlich werden die Maßnahmen umgesetzt und ihre Auswirkungen überwacht.
4. Bewertung & Optimierung:
In diesem Schritt wird die Wirksamkeit der Maßnahmen gemessen und bei Bedarf werden weitere Anpassungen vorgenommen. Die Prozessanalyse nach REFA ist ein kontinuierlicher Prozess, und die Maßnahmen sollten regelmäßig überprüft werden, um die Effizienz der Arbeitsabläufe sicherzustellen.
Die Ergebnisse der Prozessanalyse bilden die Grundlage für die Optimierung, die darauf abzielt, die Leistungsfähigkeit der Organisation zu steigern. Dies geschieht durch eine Erhöhung der Effektivität, der Effizienz und/oder der Serviceorientierung.
Effektivität wird oft durch die Einführung neuer Verfahren und Technologien verbessert, was als revolutionäre oder disruptive Optimierung bezeichnet wird. Diese Art der Optimierung kann den Produktionsprozess unterbrechen, birgt jedoch das Potenzial für signifikante Verbesserungen.
Effizienzsteigerungen hingegen können ohne Unterbrechung der betrieblichen Abläufe erfolgen und basieren auf einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) nach verschiedenen Methoden wie Six Sigma, Kaizen, der Balanced Scorecard oder durch den Einsatz von Kreativtechniken zur Ideenfindung im Rahmen eines integrierten Prozessmanagements. Etablierte Ansätze wie Business Process Reengineering (BPR), Lean Production, Lean Management oder das Total Quality Management (TQM) kommen hier zum Einsatz.
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